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Gastvortrag: Juraj Sücker, "Hyperbolische Wahrheitsansprüche?"

Gastvortrag von Herrn Juraj Sücker (Universität Bonn):

 

Hyperbolische Wahrheitsansprüche? 
Eine phänomenologische Untersuchung der Wahrheitskonstitution in der religiösen Überschusserfahrung

Am Mittwoch, den 22. Mai 2024 um 18 Uhr c.t.
in Raum BS 036.

 

Abstract:

Es gibt einen Überschuss am Gegebenen, eine radikale Fülle, die von den Theorien der hyperbolischen Erfahrung beschrieben wird. Diese Fülle korreliert mit einer besonderen Art der Evidenz. Sie lässt sich in verschiedenen Begriffen beschreiben und ihr eignet ein gewisser Entzugscharakter. Es gilt also nicht, dass der Überschuss des Gegebenen automatisch einen Überschuss der Evidenz mit sich führt.

Es besteht eine Korrelation zwischen der Evidenz und der Wahrheit. Die Wahrheit in der Überschusserfahrung muss also den Charakter der Evidenz widerspiegeln. Diese Evidenz führt jedoch zu keinem übersteigerten Wahrheitsanspruch. Man muss auch den Unterschied zwischen einer Urteilswahrheit und der Wahrheit als Erfüllungsgeschehen vor Augen haben. Eine propositionale Wahrheit (und damit eine ausdrückliche Erkenntnis) impliziert eine Reihe an Vermittlungen und Verschiebungen gegenüber dem ursprünglichen Überschuss. Die Wahrheit als Gegebenes im Erfahrungsprozess lässt sich nie unmittelbar ausdrücken.